Nachhaltige Landwirtschaft

Problematik: Hunger auf einem Planeten der Fülle

Auf einem Planeten mit über sieben Milliarden Menschen leben mehr als die Hälfte von uns unter dem Existenzminimum und kämpfen jeden Tag ums Überleben. Laut der Zeitung Guardian gaben die Vereinten Nationen am 12. Mai 2011 bekannt, dassweltweit jedes Jahr ein Drittel aller Lebensmittel verdirbt. Über 1,3 Mrd. Tonnen Lebensmittel werden weggeworfen – nicht, weil niemand da wäre, um sie zu essen, sondern weil die Menschen nicht das Geld haben, um die Lebensmittel zu kaufen. Und so verhungern täglich Tausende von Menschen, und Milliarden hungern, weil ihnen das Geld fehlt oder irgendein anderes Mittel, um sich selbst zu versorgen.
Unsere Regierungen haben gigantischen Landwirtschaftsunternehmen wie Monsanto, DuPont und anderen erlaubt, langsam die Kontrolle über die globale Lebensmittelversorgung zu übernehmen. Diese riesigen Multimilliarden-Dollar-Unternehmen haben tausende Patente für gentechnisch verändertes Saatgut und ersetzen rapide unser gesamtes natürliches Saatgut durch sterile Samen, die sich selbst nicht mehr nachbilden können.
Und jene, die Geld und Nahrungsmittel kontrollieren, kontrollieren die Welt.

Es ist mittlerweile nahezu unmöglich, in irgendeinem Supermarktregal natürliche Lebensmittel zu finden. Die meisten Produkte sind gentechnisch verändert oder mit Pestiziden versetzt, welche unsichere Auswirkungen auf die menschliche Bevölkerunghaben. In manchen Ländern und Staaten ist es nun illegal, seine eigenen Lebensmittelanzubauen – dank neuer betrügerischer Gesetze und Verordnungen, die von diesen Unternehmen initiiert wurden, um die Menschen überall noch mehr in den Würgegriff zu nehmen. Obwohl es einige Länder gibt, die gegen Monsanto aufgestanden sind, wird diese unmenschliche Aktivität durch unsere Regierungen unterstützt. Tausende Farmen weltweit haben aufgrund der Erpressungstaktiken dieser gigantischen Unternehmen ihre Landwirtschaft verloren.

Quelle: Das UBUNTU-Prinzip, Ein revolutionärer Plan für gerechteren Wohlstand, Die Enthüllung des Globalen Bankenbetrugs, Michael Tellinger (S.19-20)

Samenfestes Saatgut

Ein Samen dient dazu, eine neue Pflanze mit neuen Samen hervorzubringen, damit die Pflanze sich fortpflanzt. Mit Nicht-Bio-Samen geht das aber häufig gar nicht. Warum? Weil sie nicht samenfest sind. Das bedeutet, dass sie entweder gleich ganz steril sind, oder aber in der Folgegeneration nicht mehr die gleichen Eigenschaften haben. Man erkennt diese Samen an dem Zusatz „F1-Hybride“. Hybriden haben manchmal bessere Eigenschaften als die jeweiligen Eltern. Manchmal sind das Eigenschaften wie reicher Ertrag, höhere Resistenz gegen Krankheiten, schöne Früchte. Da man aus den Samen keine gleichwertigen neuen Pflanzen ziehen kann, muss man die Samen jedes Jahr neu kaufen. Oft für den Dreifachen Preis trotz weniger Inhalt. Verstärkt wird diese Abhängigkeit noch, wenn dem Bauern gleichzeitig mit dem Saatgut der „passende“ Dünger und die „passenden“ Pestizide verkauft werden, womöglich noch kredit- finanziert. In den Entwicklungsländern ist diese Politik der Saatgutkonzerne, die zahlreiche Bauern in den Ruin treibt, gerade in vollem Gang. Je übermächtiger die F1-Hybriden werden und je mehr traditionelle Sorten verschwinden, desto schmaler wird die genetische Basis der Pflanze, die einst in Hunderten oder Tausenden von Sorten und in unendlich vielen potentiellen Variationen existierte. Irgendwann gibt es gar keine Sorten mehr, die an bestimmte Regionen angepasst sind, an bestimmte Klimaverhältnisse und Bodenarten; es gibt nur noch uniforme Hochleistungssorten, die nur unter Hochleistungsbedingungen existieren können. Generosion nennen das die Fachleute, und das ist genauso bedrohlich, wie es klingt. Über die Hälfte des Welt-Saatgutmarkts ist bereits in der Hand der drei Unternehmen Bayer/Monsanto, Dupont und Syngenta. Laut einer Schätzung der FAO, der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, sind im 20. Jahrhundert bereits rund 75 Prozent der Sorten vernichtet worden. Die Folge ist, dass immer weniger Sorten, die immer weniger Firmen gehören, einen immer größeren Anteil der Welternährung ausmachen.

„Wir haben die Verantwortung, zu schützen und an zukünftige Generationen weiterzugeben. Saatgut steht am Anfang der Nahrungskette. Es ist Ausdruck der biologischen und kulturellen Vielfalt und Ausgangspunkt künftiger Entwicklung und Evolution.“ -Manifest der Zukunft des Saatguts

Quelle: https://stadt-land-blüht.de/alles-zum-saatgut/  

Festival zum Thema: https://www.saatgutfestival-bamberg.de/

Nachhaltige Landwirtschaft - Was läuft anders ?

Geschichte zur nachhaltigen Landwirtschaft

In Deutschland entwickelte sich der ökologische Landbau im zwanzigsten Jahrhundert als Antwort auf die industrielle Landwirtschaft, die zunehmend Probleme generierte. Sein Ziel: umweltschonend und tiergerecht gesunde Lebensmittel zu produzieren. Die Grundidee ist entwaffnend einfach, nämlich - eng orientiert am Vorbild Natur - so zu wirtschaften, dass die eigenen Ressourcen reichen. Konkret bedeutet dieser Kreislaufgedanke, dass Ackerbau und Tierhaltung aufeinander abgestimmt sein müssen. Dass also nur so viele Tiere gehalten werden, wie der Betrieb über eigene Futtermittel ernähren kann. Und ebenso muss die Menge des Tierdungs, der als Dünger eingesetzt wird, an den Nährstoffbedarf der Ackerflächen angepasst sein.

Öko-Landbau: Was läuft anders?

Düngung:

Neben Stallmist setzen Öko-Landwirte zur Düngung Pflanzen ein, die Stickstoff aus der Luft in die Erde bringen - die Leguminosen wie Erbsen, Bohnen oder Luzerne. Dabei geht es darum, die Qualität des Bodens - die Bodenfruchtbarkeit - zu verbessern, um darüber die Erträge zu erhöhen. Im konventionellen Landbau hingegen soll synthetischer Stickstoffdünger in erster Linie die Pflanze versorgen. Eine enegieintensive Angelegenheit - die Herstellung des künstlichen Düngers verschlingt einen großen Teil des Energiebedarfs konventioneller Betriebe und verursacht hohe CO2-Emissionen.

Fruchtwechsel:

Ein weiterer Unterschied besteht im Fruchtwechsel: Im konventionellen Landbau ist dieser stark eingeschränkt und wird im Extremfall gar nicht durchgeführt. Die Böden verlieren so mit den Nährstoffen an Fruchtbarkeit. Der Ökolandbau setzt stattdessen auch hier auf Vielfältigkeit und wechselt die Kulturarten auf einer Fläche häufig. So folgt zum Beispiel auf Kartoffel die Zuckerrübe und dann der Roggen. Das schont die Böden und laugt sie nicht aus. Eine durchdachte Fruchtfolge sorgt neben der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit dafür, Schädlinge und Unkräuter in Schacht zu halten.

Pestizide:

Der Maiszünsler beispielsweise hat es - wie der Name bereits vermuten lässt - auf Mais abgesehen. Wächst aber stattdessen Weizen auf dem Acker, hat er keine Chance, sich auszubreiten. Unkräuter können sich schwerer durchsetzen, wenn zwischendurch Gemüsearten angebaut werden, die Unkräuter unterdrücken. Reine Getreidefruchtfolgen dagegen begünstigen die Ausbreitung unerwünschter Gräser. Und Sommerunkräutern kann mit dem Anbau von Winterungen begegnet werden. Zusammen mit einer mechanischen Unkrautregulierung ist so der Verzicht auf chemische Pestizide möglich.

Vielfalt:

Im Ökolandbau ist auch keineswegs jede Wildpflanze ein Feind. Wer sich schon einmal über Sonnenblumen am Ackerrand gewundert haben sollte: Diese sind - wie auch andere Blumen - dazu da, Nützlinge anzuziehen und Ökosysteme zu stabilisieren.

Tierhaltung:

Zu den Grundsätzen der ökologischen Landwirtschaft zählt auch, die möglichst artgerechte Tierhaltung. Dazu gehören mehr Platz, regelmäßiger Auslauf und besseres Futter. Futter, das allein auf Mast und Leistung ausgerichtet ist, ist ebenso verboten wie beispielsweise die Käfighaltung für Legehennen oder Vollspaltenböden für Schweine. Diese Haltung lässt die Tiere weniger krank werden. Die prophylaktische Gabe von Medikamenten wie Antibiotika an alle Tiere über das Futter ist in Ökobetrieben nicht zulässig. Werden Tiere krank, werden sie einzeln behandelt. Dadurch werden Böden und Gewässer nicht mit Medikamenten verunreinigt und auch die Gefahr der Resistenzbildung bei Krankheitserregern ist geringer.

Gentechnik:

Öko-Landwirtschaft und Gen-Pflanzen sind schlussendlich unvereinbar. Die Gentechnikindustrie produziert wenige Hochertragssorten - meist für die Fütterung von Tieren, die unter enormem Pestizideinsatz angebaut werden. Der Öko-Betrieb setzt auf robuste Sorten und auf die Vielfalt. Denn nur eine Vielfalt an genetischen Ressourcen ermöglicht die Züchtung neuer Sorten, die den vielfältigen zukünftigen Anforderungen gewachsen sind.

Ja! Öko-Landbau kann die Welt ernähren

Gut für Mensch und Umwelt

Durch diese Art des Wirtschaftens bleibt guter Boden für die Produktion unserer Lebensmittel auch für künftige Generationen erhalten. Trinkwasser und Gewässer werden nicht belastet, die Meere nicht überdüngt. Ökolandbau schützt die Artenvielfalt und produziert gesunde Lebensmittel ohne giftige Rückstände. Die Klimabilanz ist gegenüber konventioneller Landwirtschaft deutlich besser. In einem Report hat Greenpeace aufgezeigt, wie durch den ökologischen Umbau der Landwirtschaft der CO2-Ausstoß massiv gesenkt werden kann.

Kann Öko-Landbau die Welt ernähren?

Ja!

Langfristig kann sogar nur eine nachhaltige Landwirtschaft die Welternährung sicherstellen. Denn die industrialisierte Landwirtschaft lebt über ihre Verhältnisse: Ressourcen wie Böden werden - um hohe Erträge zu erzielen - so strapaziert, dass fruchtbare Ackerflächen zerstört werden. Ein System, dass sich nicht lange aufrecht erhalten lässt. Die ökologische Landwirtschaft mag zwar in den Industrieländern geringere Erträge liefern als die konventionelle, doch hier besteht noch Steigerungspotenzial. Und in den Ländern des Südens sieht es sowieso anders aus: Die Erfahrung zeigt hier, dass mit Ökolandbau gleich oder sogar höhere Erträge zu erzielen sind. Das ist nicht verwunderlich, denn die ökologische Bearbeitung des Bodens erhält die Bodenfruchtbarkeit, verringert die Erosion und erhöht die Wasserspeicherkapazität. Eigenschaften, die an schwierigen Standorten wie in großen Teilen Afrikas zu besseren Ernten führen. Doch eines ist auch klar: Solange wir weltweit ein Drittel aller produzierten Lebensmittel wegschmeißen, mit 150 Millionen Tonnen Getreide im Tank über die Straßen jagen und in den Industrieländern 60 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr verspeisen, werden wir das Hungerproblem nicht lösen. Wir müssen umdenken!

Quelle: https://www.greenpeace.de/themen/landwirtschaft/alternativen/artikel/viefalt_statt_einfalt